Karin Burmeister -Zeitenwende 7. Januar 2024 Zeitenwende -das Wort des Jahres 2022. Bundeskanzler Olaf Scholz prägte es in seiner Rede zum Ausbruch des Ukraine Kriegs am 24. Februar 2022. Er sagte: , Die Welt danach ist nicht mehr dieselbe wie vorher”. Zeitenwende bedeutet aber keinen U-Turn, der direkt zurück in die Vergangenheit führt, wie im Zeitraffer. Sondern in kleinen Schritten zurück. Denn so wie bisher kann es nicht weitergehen – immer mehr Wohlstand bringt die Welt an ,,Die Grenzen des Wachstums”, wie schon vom ,,Club of Rome” in den 1970er Jahren vorhergesagt- damals viel beachtet, aber ohne Konsequenzen. Jetzt ist es höchste Zeit, auf die Bremse zu treten, um überhaupt noch unser Lebensgrundlagen zu erhalten. Ich wünsche mir eine Zeitmaschine, mit der ich in die Zukunft reisen könnte, vielleicht an den. Anfang des. Jahres 2102. Eine Zeit, die die Enkel- oder Urenkelgeneration noch erleben kann. 2102 -wie könnte die Welt dann aussehen? Dürre, Waldbrände, Flutkatastrophen? Gibt dann das Oldenburger Land, in dem ich aufgewachsen bin, überhaupt noch? Oder ist dann schon alles überflutet? Baltrum und die anderen ostfriesischen Inseln im Meer versunken? Große Stürme, die noch die letzten alten Bäume entwurzelt Leben wir dann noch in einer Demokratie oder haben die Reichsbürger die Monarchie wieder eingeführt? Haben Frauen noch Rechte wie bisher? Gar nicht vorstellen kann ich mir, wie die digitale Welt dann aussehen wird! Weiterhin ein Zeitfresser wie heute? Durch die sozialen Medien bleibt kaum mehr Zeit fürs ,richtige Leben”, Treffen mit Freundinnen und Freunden, Briefe schreiben, die später Zeitzeugen sein können. Wie Goethes Briefe an Charlotte vom Stein? Oder wie Bettina von Arnim an Clemens Brentano? Briefe statt E-Mails, SMS oder WhatsApp oder anderem Vergänglichen? Spazierengehen ohne Handy in der Tasche (oder was es dann für Kommunikationsmöglichkeiten gibt)? Nur dem Vogelzwitschern zu lauschen in Muße? In der digitalen Welt bin ich schon Zeitzeugin der Entwicklung-eine Frau der ersten Stunde. Bereits 1965 habe ich die Datenverarbeitung (wie die IT damals hieß) zum Beruf gemacht. Viele Jahrzehnte konnte ich mit der Entwicklung Schritt halten. Aber nun-Facebook, Twitter, Instagram, Tiktok, WhatsApp und wie sie alle heißen-keine Lust mehr, mitzuhalten. Kein Lebensgewinn – Zeitverlust. Schneller schneller schneller. Zeitenwende -zurück bis in die Jahre, in denen wir noch etwas hätten ändern können. Vielleicht 50 Jahre. Und dann neu anfangen mit den Erkenntnissen des Club of Rome. Einfach den Zeitenlauf ändern! Zeitenwende (Karin Burmeister)